Unsere 2x Nummer 1 – s’Welpi

Wie könnte es anders sein, angefangen hat dieses Projekt mit einem Hund. Damals noch namenlos, war es einfach “s’Welpi” (so sagt man das hier in Bayern, ein kleiner Welpe). Heute heißt die Hündin Lina und ist ein vergnügter junger Hund, der ordentlich Schwung ins Münchner Umland bringt. Lina hört auf die Trillerpfeife, ist schnell wie Speedy Gonzales, kommt nie aus der Puste, und kann sich im Anschluss an lange Spaziergänge über Stunden mit dem kleinsten Strohhalm innig selbst beschäftigen. So hat sie es gelernt in der Eintönigkeit der Hunde Shelter, in der jede Abwechslung willkommen ist während die neuen Besitzer noch auf sich warten lassen.

Linas Revier sind Wald und Wiese, Büro, Auto, Reitstall und Restaurant. Sie ist ein zauberhaftes Beispiel für einen sehr temperamentvollen und verspielten Hund, der mucksmäuschenstill ist, wenn Ruhe gefragt ist. Die neue Besitzerin von Lina ist keine Geringere als unser Vorstand Ingrid, die Initiatorin unseres Vereins. Ingrid ist über ein Foto auf den kleinen quirligen nussbraunen Mischling aufmerksam geworden und hätte es nicht besser treffen können. Lina passt perfekt in Ingrids Leben, auch zu Ingrids alter Hündin Luna.

Linas Geschichte ist exemplarisch für die Hunde in Golesti, dem berüchtigten Hundefänger-Viertel in Rumänien Osten. Sie kam im Pappkarton mit einem Schwung Geschwisterchen in eine Shelter. Sie hat als einzige aus diesem Wurf überlebt. Sie bekam einen sicheren Platz auf dem Hof von Alina, bekam dort eine Hundehütte, Decken, Trockenfutter und ein Facebook Fotoalbum. Auch für Alina war Lina der erste Hund, den sie retten und vermitteln konnte und damit der Startschuss für den Tierschutz. Aus dem Hof wurde 2017 peu a peu eine stattliche Hunde Shelter, die weiter ausgebaut wird, um Hunden bis zur Vermittlung gute Lebensumstände zu bieten.

Wer das Happy End schon feiern möchte, irrt sich: Kurz vor Ausreise nach München wurde der an sich recht zähe und gesunde Hund durch eine Verletzung am Maul stark gebeutelt: Lina hatte einen böswilligen Tritt gegen den Unterkiefer abbekommen und die Hälfte der Zähne verloren. Sie war nicht wieder zu erkennen und kaum zu transportieren, die Bilder vom Tierarzt waren für Ingrid kaum zu ertragen. Der Genesungsprozess war langwierig, auch noch hier in Deutschland, ist aber gut verlaufen. Mittlerweile ist all das verheilt und vergessen.

Der Tritt war mit voller Absicht gegen einen Hund gerichtet, der erfolgreich vermittelt und reisefertig war. Wie und warum das passiert ist, ist uns ein Rätsel, wie soll man es auch je verstehen.