Ein Happy End für alle vier

Ich gehöre zu denjenigen, die nie einen Hund haben wollten. Meine Familie liebt Wellensittiche bzw. Tiere, die “nicht riechen und sabbern”. Vorallem Hunderassen wie Boxer waren immer ein No-Go. Aber das Leben hatte andere Pläne….

Mein Mann und ich lebten lange Zeit in Mexiko, wo es ähnlich wie in Rumänien viele Straßenhunde gibt. Als uns hundeliebende Freunde besuchten, fanden wir auf über 4000m hohen Vulkanen ausgerechnet einen ausgesetzten Boxer-Welpen. Der süße Spatz namens Bosque hat mittlerweile eine tolle Familie und wir zwei Hundedamen.

Bosque hat mit seinen Pfötchen bleibende Spuren in meinem Herzen hinterlassen. Auf einmal war auch ich ein Hundemensch und der damals notwendige Trennungsschmerz hallt bis heute nach.

Also wir nun von Berlín and den sächsischen Waldrand zogen, stöberte ich bereits auf der Seite von Wir retten Hunde. Noch gar nicht richtig eingezogen, war bereits klar: ein Vierbeiner soll unser Leben bereichern. Nach einigem Hin und Her fiel die Wahl auf Fetita, die nach einem zwei tagelangen Horror-Trapo (Grenzschließung wegen Corona) bei uns total verstört ankam. Ich, ein Hypochonder, vollkommen überfordert mit dem verängstigten Hündchen – Fetita vollkommen überfordert mit mir. Doch im Endeffekt war unser Mädchen ein Selbstläufer….stubenrein, sehr erwachsen und auch sehr ernst aufgrund ihrer Erlebnisse. Vor allem das Team von Wir retten Hunde stand uns mit Rat und Tat zur Seite. Mittlerweile ist Fetita das Highlight an meiner Schule und sogar bei meiner Familie. Kurzum: Alle lieben Fetita.

Im vergangenen Frühjahr wollte ich meine Eltern aufgrund der plötzlichen Hundebegeisterung von Paula überzeugen. Seitdem kursierte ihr Foto auf meinem Handy. Sie blieb das ganze Jahr in meinem Kopf und ich fand immer mehr über ihre Geschichte heraus, die mich sehr berührte. Nach einigem Überlegen wollten wir es als Pflegestelle versuchen. Wer weiß, wie es mit zwei Hunden wird….und wie Fetita, unsere Prinzessin, reagieren würde? Paula wurde uns wieder am Dresdner Tor übergeben..im Gegensatz zu Fetita schien sie eine entspannte Reise gehabt zu haben. Doch Paula kannte kein Haus, keine Wohnung, keine Leine – nichts. Sie kam, pinkelte auf meine Thaimatten und kackte dreimal um den Esstisch. Großartig. Meine Nerven lagen blank, weil ich das von Fetita überhaupt nicht kannte. Und wieder diese verdammten Flöhe. Fetita war auch vollkommen verstört. Ich als absoluter Hypochonder bin an der Grenze meiner Kapazitäten gewesen. Wir schliefen eine Woche im Wohnzimmer und kämpften mit Paula und der Leine. Doch Paula hatte andere Stärken – sie war im Gegensatz zu Fetita gleich ok mit Menschen. Sie verbrachte eine Woche nach ihrer Ankunft wie ein Profi Weihnachten mit der gesamten Familie und fuhr von Anfang an wie eine Expertin im Auto. Die Stubenreinheit klappt mittlerweile problemlos und das Laufen an der Leine wird immer besser. Wir hatten wieder Glück: kein Bellen, kein Zerstören und ein gutmütiger Charakter. Als es dann um die Frage der Adoption ging, hatten wir also keine Wahl: wir mussten sie behalten. Mittlerweile ist sie nicht mehr wegzudenken. Paula ist eine wahre Bereicherung für uns. Und Fetita? Die kann auf einmal Autofahren (vorher nur mit Sabbern und Erbrechen), ist viel sozialer und zeigt (außer beim Essen) viel Geduld mit unserer Paula. Die beiden Fellschwestern lernen täglich voneinander und genießen die vierbeinige Gesellschaft. Ein Happy End für alle vier.