Tierschutz kann nerven

Sogar uns nervt Tierschutz, wirklich! Diese ganzen Formulare und Fragen und Gespräche und dann auch noch Besuche von der Tierschutzorganisation, vorher und nachher und währenddessen. Muss es denn wirklich so aufwendig sein? Schließlich wird der Hund aus den unsäglichsten Bedingungen aus dem Ausland gerettet. Kann es dann darum gehen, wie groß der Vorgarten desjenigen ist, der ihn rettet? Oder um irgendeine komplizierte Vorgabe der Bürokratie?

Ja. Es muss sein. Es ist wichtig. Ob es nun nervt oder nicht ist da völlig unerheblich. Es dient dem Wohl des Tieres und das will mehr als guten Willen, es will Fakten. Jede Tierschutzorganisation, jeder Tierschutzverein, jedes Tierheim und überhaupt jeder, der sich im Tierschutz ehrenamtlich engagiert, ist diesem Grundsatz gleichermaßen verpflichtet. Deswegen ist Tierschutz auch nervig.

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist… Pflicht

Neben all dem Feingespür bei der Entscheidung, welcher Hund zu welchem Herrchen oder Frauchen passt, geht es in der Vermittlung auch um die passenden Rahmenbedingungen. Darum, zu wissen, was den Hund im neuen Heim erwartet. Es geht um Zahlen, Fakten und Faktoren, die im Adoptionsverfahren immer Relevanz haben. Die Fragen der Selbstauskunft und die Besuche beim neue Besitzer gehören zu den Aufgaben der vermittelnden Tierschutzorganisation.

Für das Tierwohl reicht es nicht, die Vermittlungshunde im Ausland aus dem Gröbsten raus zu holen. Es geht um den Standard eines tiergerechten Zuhause für jeden einzelnen Hund mit all seinen Eigenheiten. Um das zu erreichen, wird allen Beteiligten auferlegt, dass sie die Unterbringung der Tiere prüfen, die künftigen Besitzer kennen und umfassend informieren.

Schutz bedeutet rechtzeitig kümmern, Also Vorher

Tierschutz hier in Deutschland meint nicht nur den Schutz der Tiere vor Missbrauch, vor schlechter Haltung, vor Krankheit und Verwahrlosung und einem Leben auf der Straße. Hierzulande gibt es keine Tötungsstationen und keine Straßenhunde, trotzdem kann sich nicht automatisch jeder Tierschutzhund glücklich schätzen, nach Deutschland vermittelt zu sein. Tierschutz meint eben auch den Schutz vor schlechter Vermittlung und schlechter Haltung im neuen Zuhause, vor dubiosen Profitabsichten und gefährlicher Inkompetenz unter Hundehaltern.

Es gibt den Idealfall, Immerhin, aber nicht immer

Nur wenn alles gut geht, erscheinen die Regularien überflüssig, gerade die neugierige Selbstauskunft, die aufdringliche persönliche Vor- und Nachkontrolle und die Klauseln im Vertragswerk. Die Parteien sind sich einig, teilen die gleichen Vorstellungen und erweisen sich als liebevolle und kompetente Hundekenner. So läuft es oft hinter den Kulissen, es gibt dieses Ideal in der Vermittlung von Adoptionshunden, sang und klanglos klappt es einfach. Und dann ist all das auch gar nicht soooo nervig.

Und überhaupt. Vieles, was uns nur gut tut, kostet jede Menge Überwindung. Sport zum Beispiel. Früh aufstehen. Gesund leben.